Wenn Sie Ihre Aufnahmen zur Nachbearbeitung überspielt haben, sollten Sie als

erstes längere Passagen mit gutem Originalton im Tonarchiv ablegen,

insbesondere aus den Szenen, die Sie wegen des Tons extra haben durchlaufen

lassen, und zwar ohne Rücksicht auf die Bildqualität.

Und dann geht’s ans Putzen, das

bedeutet, alle Aufnahmen von

Ihrem Computer zu löschen, die zu hell, zu dunkel, verwackelt,

unscharf oder deshalb entstanden sind, weil Sie vergessen hatten, die Kamera auszuschalten. Das ist noch

einfach.

Doch jetzt sind Sie an einem Punkt

angelangt, an dem menschliche Größe

gefragt ist. Nun könnte es weh tun!


Denn da sind noch die unwiederbringlichen

Aufnahmen, die Sie unter schwierigsten Bedingungen gefilmt haben… und auch die

entpuppen sich als mangelhaft.


„Das bleibt!“ – Ihre erste Reaktion!


„Bei dem einmaligen Motiv ist das nicht so schlimm“ – Ihre Rechtfertigung!


„Das sieht bestimmt niemand!“ – Ihre

Hoffnung!

Irrtum! - Jeder wird es sehen, und nun folgt das erste, echte Herzbluten, denn auch diese Aufnahmen müssen weg! Daran führt kein Weg vorbei. Seien Sie da gnadenlos gegen sich selbst! Es bleibt genug Brauchbares übrig, und es lohnt sich.


Später werden Sie diese Aufnahmen nicht mehr vermissen, sondern Freude an

Ihrem technisch sauberen Video haben. – Und die heimliche zweite Version, die

mit den verwackelten Herzblutaufnahmen, die Sie für sich selbst gezogen haben,

werden Sie sich selbst auch nie ansehen!

© Text: Renate Neuber / Zeichnungen: Dominik Neuber

Das Putzen

Endlich macht Putzen mal Spaß, denn es reduziert sichtbar mein 3-stündiges Rohmaterial.

Das bisschen Unschärfe! Dabei hat mich diese Aufnahme all meinen Mut gekostet!