Was genau ist Boogie-Woogie? - Was gibt es da zu filmen?



Da waren erst einmal etliche Fragen, als FRANK NIENHAUS Mitstreiter für sein Filmprojekt suchte: Mitschnitt der „1. SIEGBURGER BOOGIE & JAZZ NIGHT“ mit vier Pianisten an zwei Flügeln.

Mit zehn Kameras zum Boogie-Woogie-Konzert in Siegburg

Aber dann bot er uns als Antwort einen bereits fertigen, kurzen Mitschnitt eines anderen Konzertes als Kostprobe: Junge Leute, so Mitte zwanzig, entlockten ihren Instrumenten - Flügel und Schlagzeug - flotte Klänge der sechziger Jahre. Erinnerungen an ferne Tanzstundenzeiten und brave Tanztees wurden wach. Schon wippte jeder mit, legte einen flotten, wenn auch mentalen Boogie hin, und sofort waren sechs Mitglieder bereit, das nächste Boogie-Woogie-Konzert in Siegburg zu filmen, um Frank Nienhaus bei seinem Projekt zu unterstützen, das Können von vier Pianisten an zwei Flügeln aufzuzeichnen.

Als wir gegen 16.00 Uhr mit neun Kameras im Stadtmuseum Siegburg eintreffen, sind die jungen Musiker schon eifrig dabei, ihre Instrumente sowie ihre Tontechnik aufzubauen, und begrüßen uns freundlich und locker. Das Aufbauen unserer Technik wird begleitet von den mitreißenden Rhythmen auf Klavier und Schlagzeug während des Soundchecks.


Uns stehen alle filmerischen Türen offen. STEFAN ULBRICHT, der Band-Leader, ist sehr an der Aufzeichnung seines Konzertes interessiert, lässt uns gewähren und nimmt sogar Rücksicht auf die Kamerastandorte beim Aufbau seiner Technik. Ohne jede Hektik und in freundlicher Atmosphäre postieren wir unsere neun Kameras genau dort, von wo wir uns die besten Einstellungen versprechen.


Die drei Kameras, die wir nicht bedienen können, sind auf die Tastatur eines Klavieres und auf das Schlagzeug gerichtet. Zwei bemannte Kameras mit HEIDULF SCHULZE und HORST NEMMERTZ stehen rechts und links von der Bühne. Sie sollen sowohl die Musiker als auch das Publikum mit abdecken. Die sechste Kamera wird vor der Bühne in der ersten Stuhlreihe aufgebaut. Von dort soll RENATE NEUBER Großaufnahmen liefern.


HANS-GEORG GROMBEIN hat seinen Dolly mitgebracht und wird mit  Fahraufnahmen von hinter dem Publikum Bewegung in die Aufzeichnung bringen.



Aber wir haben ein Problem. Die Bänder der DV-Kameras sind nach einer Stunde voll. Das Konzert aber läuft weiter. Wir sind etwas irritiert, denn eigentlich sollte nach ca. 50-55 Minuten die erste Pause sein. Das haben die jungen Leute in ihrer Begeisterung für ihre Musik wohl vergessen. Die DV-Filmer wechseln hastig die Kassetten. Und obwohl es HEIDULF SCHULZE gelingt, den Pianisten auf seinen Kassettenwechsel warten zu lassen, ist es spätestens jetzt mit der synchronen Aufzeichnung vorbei. Die drei unbemannten, festen Kameras liefern bis zur Pause überhaupt keine Bilder mehr.

Ein Filmloch gibt es aber dennoch nicht, denn es sind drei HDV-Kameras im Einsatz. Die laufen problemlos durch.


Der zweite Teil des Konzertes dauert dann keine Stunde mehr, so dass dieses Problem nicht noch einmal auftritt.


Um 23.00 Uhr ist Schluss. Wir bauen zügig unsere Technik ab, besprechen noch die ein oder andere Schwierigkeit und den ein oder anderen Fehler, den man sich geleistet hat, liefern Bänder und SD-Karten bei FRANK NIENHAUS ab und sind mit unserem Job fertig.


Uns allen hat dieses gemeinsame Filmerlebnis ganz besonderen Spaß gemacht, und wir wünschen FRANK NIENHAUS, für den die Arbeit jetzt erst beginnt, viel Erfolg dabei, wenn er die Aufnahmen der verschiedenen Kameratypen und der unterschiedlichen Formate zu einem einheitlichen Ganzen schneidet.


Renate Neuber

Fotos: Frank Nienhaus, Heidulf Schulze

Pianisten v.l.n.r. Friedrich zur Heide, Michael van den Valentyn, Stefan Ulbricht, Moritz Schlömerkl

Zu unserer großen Freude gehört zu dem Saal auch eine Empore. GERHARD JANOSCHKA und FRANK NIENHAUS decken von dort aus das Geschehen auf der Bühne und im Zuschauerraum ab.


Den Ton zeichnen wir extern auf einer Mini-Disc auf, aber eigentlich nur für den Fall des Falles, denn FRANK NIENHAUS wird für seinen Film die profimäßige Tonaufzeichnung der Band zur Verfügung haben.


Nach gut zwei Stunden Aufbauarbeit sind wir fertig. - Als um 20.00 Uhr das Konzert beginnt, ist der Saal mit ca. 200 Zuschauern ausverkauft.

Drei Stunden lang - mit nur einer Pause -  werden wir mit den mitreißenden Rhythmen der fünfziger und sechziger Jahre kurzweilig unterhalten. Die Freude, die die jungen Künstler selbst an ihrer Musik haben, springt auf jeden Besucher über.